
Gefühle im Griff haben – das klingt einfach, oder?
Aber was passiert, wenn dir jemand unerwartet verbal oder sogar körperlich auf die Füße tritt? Wirst du wütend, traurig oder fühlst dich hilflos? Genau hier liegt der Knackpunkt: Viele von uns fühlen sich ihren Emotionen ausgeliefert, statt sie aktiv zu gestalten.
Doch es gibt einen Ausweg. Du kannst lernen, der Chef deiner Gefühle zu werden. Das ist nicht nur im Alltag entscheidend, sondern auch in Führungsrollen. Denn wer sich selbst führen kann, ist in der Lage, andere souverän zu leiten. Dieser Artikel zeigt dir, wie du diesen Schritt gehst und warum emotionale Souveränität so wichtig ist.
Wie Gefühle entstehen und wie du sie kontrollierst
Wir Menschen wollen im Grunde nur zwei Dinge: Glück empfinden und Leid vermeiden. Alles, was wir fühlen, lässt sich auf diese beiden Pole zurückführen. Gefühle entstehen, wenn unsere Bedürfnisse entweder erfüllt oder gestört werden. Je nachdem, wie stark dieses Bedürfnis ist und wie gut es gestillt wird, empfinden wir entweder positive oder negative Emotionen.
Tony Robbins hat ein Modell entwickelt, das sechs zentrale Grundbedürfnisse beschreibt. Diese sind: Freiheit und Abenteuer, Sicherheit, Zugehörigkeit, Einzigartigkeit, persönliches Wachstum und einen Beitrag leisten. Diese Bedürfnisse stehen oft im Spannungsfeld. Mehr Sicherheit kann weniger Freiheit bedeuten, mehr Zugehörigkeit kann die eigene Einzigartigkeit beeinträchtigen. Welche Bedürfnisse bei dir dominieren, hängt von deiner Lebensphase, deinem Umfeld und deinen persönlichen Präferenzen ab.
Aber wie entstehen aus diesen Bedürfnissen eigentlich Gefühle? Gefühle sind kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Prozesses. Dieser beginnt mit der Wahrnehmung. Du siehst, hörst, fühlst oder erlebst etwas. Im nächsten Schritt wird diese Wahrnehmung von deinem Gehirn interpretiert. Daraus entsteht ein Gefühl, das letztlich zu einer Reaktion führt.
Das Entscheidende: Du kannst in diesen Prozess eingreifen. Viele Menschen glauben, sie hätten keine Kontrolle über ihre Emotionen. Doch das ist ein Irrtum. Der Schlüssel liegt in der Interpretation. Es ist nicht das, was du wahrnimmst, das dich wütend oder traurig macht, sondern die Bedeutung, die du dieser Wahrnehmung gibst.
Von der Opferrolle zur souveränen Steuerung deiner Gefühle
Stell dir vor, jemand beleidigt dich. Du könntest diese Worte persönlich nehmen und wütend reagieren. Oder du entscheidest dich bewusst, diese Worte als Ausdruck der Probleme des anderen zu sehen. In dem Moment, in dem du die Interpretation änderst, änderst du auch das Gefühl. Dieser kleine, aber entscheidende Schritt bringt dich aus der Opferrolle und macht dich zum souveränen Steuermann deiner Emotionen.
Ein hilfreicher Merksatz lautet: „Was Hans über Peter sagt, sagt mehr über Hans als über Peter.“ Wenn du dir das bewusst machst, kannst du Abstand gewinnen und deine Gefühle besser steuern.
Dieser Ansatz ist nicht nur für deine eigene emotionale Balance entscheidend, sondern auch für den Umgang mit anderen. Besonders in Führungsrollen ist emotionale Souveränität ein Muss. Deine Mitarbeiter nehmen wahr, wie du mit Stress und Kritik umgehst. Wenn du souverän bleibst, schaffst du ein Umfeld von Sicherheit und Vertrauen.
Ein weiteres wertvolles Werkzeug ist die gewaltfreie Kommunikation (GFK). Diese Methode hilft dir, Gefühle und Bedürfnisse klar zu benennen, ohne andere anzugreifen. Die GFK besteht aus vier Schritten: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte. Statt zu sagen: „Du bist so unachtsam!“, könntest du formulieren: „Ich habe gesehen, dass der Farbeimer umgekippt ist. Das hat mich enttäuscht, weil ich ein Bedürfnis nach Sauberkeit habe. Kannst du bitte in Zukunft darauf achten?“
Diese Form der Kommunikation nimmt den Druck aus Gesprächen und schafft Raum für echte Lösungen. Sie ist nicht nur im Umgang mit anderen hilfreich, sondern auch in der Selbstführung. Wie oft sprichst du gewaltfrei mit dir selbst? Statt zu denken: „Ich bin so ein Versager!“, könntest du sagen: „Ich habe bei dieser Aufgabe einen Fehler gemacht. Das fühlt sich unangenehm an, weil ich ein Bedürfnis nach Erfolg habe. Wie kann ich es beim nächsten Mal besser machen?“
Deine Erfahrungen: Wie gehst du mit deinen Gefühlen um?
Der Weg zur emotionalen Souveränität beginnt bei dir selbst. Indem du bewusst wahrnimmst, wie du auf äußere Reize reagierst, und lernst, deine Interpretationen zu hinterfragen, gewinnst du Kontrolle über deine Gefühle. Das ist kein leichter Prozess und erfordert Übung. Aber je öfter du inne hältst und bewusst entscheidest, wie du reagieren möchtest, desto mehr wirst du der Chef deiner Emotionen.
Diese Fähigkeit wird nicht nur deine eigene Lebensqualität verbessern, sondern auch deine Beziehungen – privat wie beruflich. Menschen folgen gerne jemandem, der emotional stabil und authentisch ist. Genau das kannst du sein, wenn du deine Gefühle im Griff hast.
Zum Schluss bleibt die Frage: Welche Strategien nutzt du, um deine Gefühle besser zu steuern? Hast du schon Erfahrungen mit gewaltfreier Kommunikation oder anderen Methoden gemacht? Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren. Ich freue mich auf den Austausch mit dir!
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